Das Filmfestival Locarno, das vom 3. bis 13. August stattfindet, steht vor der Tür. Traditionsgemäß verwandelt sich das ruhige Städtchen in der italienischen Schweiz für einige Tage in die Welthauptstadt des Autorenfilms.
Bei der neunundsechzigsten Auflage dieses Events – die zwei großen, kürzlich verstorbenen Cineasten, dem Amerikaner Michael Cimino und dem Iraner Abbas Kiarostami, gewidmet ist – wollen die Organisatoren den ursprünglichen Geist des Festivals aufleben lassen und aufstrebenden, internationalen Filmschaffenden sowie zukunftsweisenden Werken wieder mehr Platz einräumen.
Zu sehen sein werden Kinobeiträge aus aller Welt, die im “Concorso Internazionale”, dem zentralen Wettbewerb um den Goldenen Leoparden konkurrieren. Darunter die lang erwarteten Werke “O ornitólogo” von João Pedro Rodrigues, “Scarred Hearts” von Radu Jude, “Godless” von Ralitza Petrov und “Wet Woman in the Wind” von Akihiko Shiota.
Das Programm der Piazza Grande, auf der die Regisseure ihre Filme im zauberhaften Ambiente des Locarner Marktplatzes vorstellen, bietet sowohl Aktuelles als auch Geschichtliches zum düsteren und gewalttätigen Klima moderner Zivilisation. Eröffnet wird das Filmfestival mit “The Girl With All the Gifts” von Colm McCarthy, einem Horror-Thriller mit den Hauptdarstellerinnen Gemma Arterton und Glenn Close. Im einzigartigen Ambiente von Locarno werden auch Werke zu sehen sein wie “Jason Bourne”, ein neues Kapitel der Matt Damon-Saga unter der Regie von Paul Greengrass, “I, Daniel Blake” von Ken Loach, Gewinner der Goldenen Palme beim jüngsten Filmfestival von Cannes, “The Tunnel” von Kim Seong-hun und “Mohenjo daro” von Ashutosh Gowariker, der das Festival abschließen wird.
Im Wettbewerb “Cineasti del presente” gelten die größten Erwartungen dem letzten Film des Regisseurs Douglas Gordon, “I Had Nowhere to Go”, mit Hauptdarsteller Jonas Mekas, während sich Kinofreunde in der Reihe “Signs of Life” auf den Kinofilm “Beduino” des berühmten, brasilianischen Regisseurs Júlio Bressane freuen dürfen.
Hervorzuheben ist die Präsenz Schweizer Filmemacher mit einem Werk von Frédéric Mermoud auf der Piazza Grande, zwei Filmen im “Concorso”, dem Hauptwettbewerb – die Rückkehr der Gewinnerin des Goldenen Leoparden Milagros Mumenthaler und das Debüt des talentierten Michael Koch – sowie einem Kinofilm im Wettbewerb “Cineasti del presente”, der jungen Regisseuren gewidmet ist.
Hier finden Sie das vollständige Programm: www.pardolive.ch
Geschichtliche Hintergründe zum Festival
Das Filmfestival Locarno gilt übereinstimmend als das wichtigste Kino-Ereignis der Schweiz. Ein Element, das es besonders macht, ist der Ausstrahlungsort: Seit 1971 werden die um den Goldenen Leoparden konkurrierenden Beiträge unter freiem Himmel projiziert, umrahmt von der einzigartigen und beeindruckenden Piazza Grande.
Doch die Geschichte dieses Ereignisses geht noch viel weiter zurück. Genau genommen beginnt sie am 23. August 1946, als auf der geneigten Fläche des Grand Hotel Parks das Festival von Locarno mit “O sole mio” von Giacomo Gentilomo eröffnet wird.
Seither wurden in Locarno die großen Regisseure des italienischen Neorealismus, sowie die Pioniere der Nouvelle Vague gefeiert, zu Zeiten des Kalten Krieges Filme und Künstler jenseits des Eisernen Vorhangs und Autoren des orientalischen Kinos – in ihren Anfängen – entdeckt.
Viele, heute berühmte Regisseure wurden während des Schweizer Filmfestivals einem großen Publikum präsentiert, darunter: Milos Forman, Marco Bellocchio, Glauber Rocha, Spike Lee, Raúl Ruiz, Mike Leigh und viele andere.
Heute zählt das Filmfestival Locarno zu den Top Events of Switzerland, den acht einzigartigen Ereignissen im Bereich Kunst, Musik und Sport.
Es ist eine Ehre für uns, das offizielle Schreibgerät für den 69. Locarno Film Festival geliefert zu haben: den schwarzen DS9.
Photo credits: Pardofestival, CC BY-SA 3.0