Vom vertrauten Knistern beim Auspacken einer Praline zu viel an Weihnachten bis hin zum Knacken der Blisterpackung, wenn sich eine Migräne ankündigt: Alufolie ist der unbesungene Held unserer alltäglichen Freuden und Bedürfnisse – und alles begann im Jahr 1910.
Als Robert Victor Neher das erste Walzwerk für Aluminium in Kreuzlingen in der Schweiz eröffnete, ging es ihm eigentlich darum, einen Ersatz für Zinnfolie zu schaffen. Es gelang, und der Erfolg seines neuen Produkts enttäuschte nicht, und im folgenden Jahr übernahm Tobler seine Alufolie für ihre Toblerone. Schon bald erkannten die verschiedensten Unternehmen, dass das Anwendungsgebiet von Alufolie viel weiter reichte als nur die weltweit beliebte Schweizer Schokolade einzupacken.
Schon in den 1930er Jahren war Aluminiumfolie die allseits verwendete Verpackung für Butter und Käse, und Abreissrollen davon gehörten zur Grundausstattung eines jeden europäischen Haushalts. In den 1950er Jahren wurde sie dann zum Standardverschluss für TV-Dinner auf dem US-amerikanischen Verbrauchermarkt und in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts vergrösserte sich ihre Reichweite durch den Boom der Blisterpackungen hauptsächlich für Medikamente.
Aus der heutigen Welt ist sie wegen ihrer universellen Zweckdienlichkeit kaum noch wegzudenken, denn sie hilft uns nicht nur dabei, unsere Lebensmittel zu konservieren und sie sogar vor Insekten zu schützen, sie wird darüber hinaus ebenso als Isolierstoff für Gebäude wie auch für die Energieabsorption von Fahrzeugen verwendet und das ist noch lange nicht alles. Es ist gerade diese Vielseitigkeit in der Anwendung, die ihr grösstes Verkaufsargument ist – doch auch das ist noch nicht der letzte Grund, warum Alufolie ein derart beliebtes Material geblieben ist.
Circa 75% alles je produzierten Aluminiums wird immer noch verwendet. Das kommt daher, dass es vollständig recycelt werden kann, und das heisst wiederum, dass es endlos weiterverwendbar ist, ohne dass seine Qualität Einbussen erlebt. Und mehr noch, der Recyclingprozess verbraucht 95% weniger Energie im Vergleich zur ursprünglichen Herstellung. Aus diesem Grund ist es ein Material, dass sich bestens für den Einsatz in einer Kreislaufwirtschaft eignet – vorausgesetzt jedoch, es wird recycelt.
Für die Branche ist Nachhaltigkeit eine der grössten Herausforderungen, denn obwohl die Recycling-Trends ständige Verbesserungen zeigen, werden in Europa zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Durchschnitt nur etwa 55% aller Aluminiumverpackungen recycelt. Um also das volle Potential dieses natürlichen Materials ausschöpfen zu können, ist es vielleicht an der Zeit, dass wir uns alle darüber klar werden sollten, wie und mit welchen Materialien die Produkte verpackt sind, die wir konsumieren.
Aluminiumfolie schützt schon seit langem unsere Getränke, unsere Imbisse und Räume, führt aber eine Schattenexistenz in der Dunkelheit der Lücken, die sie auskleidet, um eben Frische und Sicherheit zu gewährleisten. Damit sie uns aber auch weiterhin schützen kann, müssen wir begreifen, was alles nötig ist, um sie selbst auf lange Sicht zu schützen.
Wenn du also beim nächsten Mal die Folie von einer Tafel Schokolade oder von der Büchse des Lieblingsfutters deiner Katze abziehst, halt einen Augenblick inne und denk daran, was nötig war, um diese Produkte überhaupt erst möglich zu machen. Und wenn du dann fertig bist, recycle!