Edle Plastikhäuser aus der Schweiz

Im vergangenen Jahrhundert war Zement die Lösung für den chronischen Mangel an Wohnraum für eine ständig wachsende Weltbevölkerung. Im Vergleich mit traditionelleren Baumethoden, die davor verwendet wurden, ist das Bauen mit Zement schnell und relativ preiswert. Vermutlich ist das der Grund dafür, warum er weiterhin das am meisten verwendete Baumaterial auf der Welt bleibt – jährlich werden immer noch mehr als 4 Milliarden Tonnen produziert.

Laut McKinsey & Company würde diese Menge 50 Million Airbus a320 Passagierflugzeuge füllen. Abgesehen jedoch von der bisweilen hässlichen und brachialen Architektur, die oft sogar schmerzt, wenn man sie betrachtet, entstehen bei der Herstellung auch beachtliche Kosten. Überdies verbraucht sie riesige Mengen hauptsächlich aus Kohle gewonnener Energie, sodass die Herstellung von Zement für etwa 11 % aller CO2-Emissionen weltweit verantwortlich ist.

Doch was, wenn es einen besseren Weg gäbe? Eine Lösung, die nicht nur eine, sondern gleich drei verschiedene Krisen in Angriff nimmt?

Genau das hoffen die beiden Unternehmer Igor Ustinov und André Hoffmann mit einem genialen neuen Bausystem zu erreichen, das gleichzeitig drei Probleme angeht: den Wohnungsmangel, die übermässige Abhängigkeit von emissionsintensivem Zement und überquellende Mülldeponien überall auf der Welt, dank einem Material, das genau wie Zement von der Lösung zum Problem geworden ist.

Wie soll das geschehen? Sie wollen Häuser aus PET-Kunststoff bauen!

Das Ustinov Hoffmann Bausystem (UHCS) ist ein modulares System, das Plastikbausteine aus dem Upcycling von PET-Flaschen verwendet – man benötigt 355 Tausend PET-Flaschen für ein kompaktes 50 m2 grosses Haus. Auf diese Weise werden bis zu 230 Kubikmeter Deponieraum eingespart. In dem von UHCS patentierten Herstellungsprozess, wird PET-Kunststoff dafür verwendet, ein langlebiges, feuerfestes Material zu erzeugen und es in verbaubare Formen zu bringen. Die fertigen Module entsprechen den strengsten internationalen ISO und den Schweizer SIA Normen.  

Auch andere Arten von Plastik können dazu verwendet werden, UHCS-Bausteine herzustellen, doch man spezialisierte sich auf PET, weil es giftfrei ist, wegen der Tatsache, dass es endlos recycelt werden kann und wegen seiner anhaltenden Allgegenwart besonders in Gegenden auf der Welt, die über keine oder nur wenige Recyclinganlagen verfügen. Sollte die Nachfrage nach PET in den 2020er Jahren tatsächlich, wie erwartet, um 50 % auf 42 Millionen Tonnen im Jahr 2030 ansteigen, wovon weltweit nur 10 % recycelt werden, geht man bei UHCS davon aus, dass es für sie auf keinen Fall „einen Mangel an Rohstoff geben wird“.

Die 5 UHCS-Module – „Profile“ genannt – verwenden als Dämmstoff aus PET recycelten Schaum, sie benötigen weder in der Herstellung noch in der Montage Klebstoff und führen pro Kilogramm 95 % weniger CO2 Emissionen als Beton herbei. Ebenso wie Legosteine können sie in jeder beliebigen Form produziert, versandt und verbaut werden. Die Profile eignen sich für Häuser, Schulen oder jedwedes andere Gebäude und können an die traditionelle Architektur jeder Gegend auf der Erde angepasst werden.

Das preisgekrönte UFCS-System wurde zunächst im Kanton Wallis in der Schweiz entwickelt, es basiert auf einem Lizenz-Model und bietet Herstellern die Möglichkeit die UHCS-Technologie zu lizensieren, um UHCS-Modulhäuser unter Verwendung lokalen PET-Recyclings, lokaler Herstellung und dem Bau vor Ort zu verwenden und auf diesem Weg lokale Arbeitsplätze und Wohnraum zu schaffen.

Im Moment ist man mit der Vergabe von Lizenzen auf vier Kontinenten beschäftigt. UHCS hofft, seinen Platz als die Lösung dieses Jahrhunderts nicht nur für die anhaltende Wohnungskrise, sondern vor allem auch für die Umweltkrise zu gewinnen.

OPEN LINK
https://uhcs.swiss/