Wie wäre es, wenn man seine Smartwatch mit der eigenen Körperwärme aufladen könnte? Klingt fast wie Science-Fiction, nicht? Ein innovatives Schweizer Startup macht jetzt Wirklichkeit daraus.
Unsere Körper sind im Grunde Wärmekraftmaschinen, die jeden Tag 3 kWh Wärmeenergie erzeugen. Diese Menge reicht theoretisch aus, um einen Fernseher 30 Stunden lang mit Strom zu versorgen. Wir sagen „theoretisch“, weil diese Energiemenge zwar da ist, aber es in Wirklichkeit um die Frage geht, wie man sie nutzen kann. Mithras Technology ist davon überzeugt, eine Antwort darauf gefunden zu haben, wie überschüssige Energie gesichert werden kann und nicht einfach verschwendet wird.
Wir alle wissen, dass der menschliche Körper über die Fähigkeit verfügt, Wärme zu erzeugen. Wir nehmen Nahrung zu uns, die dann in chemische Energie umgewandelt wird, die unser Körper braucht, um zu überleben. Tatsächlich aber wird ein Teil dieser Energie wieder in die Umwelt zurückgeführt, weshalb sich unsere Haut oft warm anfühlt. Es ist dieser Temperaturunterschied zwischen dem menschlichen Körper und der äusseren Umgebung, der mit Hilfe eines thermoelektrischen Generators (TEG) zur Erzeugung von Elektrizität genutzt werden kann.
Um diese Energie aufzufangen, muss eine Seite des TEG Kontakt mit der Haut und die andere Seite mit der Umgebung haben, auf diese Weise gelingt es dem Gerät, den Temperaturunterschied zwischen den beiden Seiten in emissionsfreien Strom zu wandeln. Der Prozess funktioniert sogar, wenn der Temperaturunterschied nicht mehr als nur ein Grad beträgt. Dabei ist das Phänomen nicht neu, doch die Idee, diese Technik dafür zu nutzen, Menschen zu Kraftwerken zu machen, ist es gewiss. Das zeigt wieder einmal: Wenn die natürlichen Ressourcen knapp werden, finden sich kreative Lösungen.
Mithras Technology plant, sich zunächst auf die medizinische Industrie zu konzentrieren, wo es praktische Anwendungen für TEGs im Bereich von Überwachungsgeräten gibt, die Batterien benötigen wie zum Beispiel Hörgeräte und Insulin-Monitore. Die weiteren Möglichkeiten aber sind schier endlos. Man stelle sich ein autonomes, tragbares Gerät vor, das all unsere private Technik auflädt, ohne je wieder eine Steckdose verwenden zu müssen. So könntest du dein Smartphone mit deiner eigenen Kraft laden ohne jegliche Umweltbelastung, gratis und ohne jeden Aufwand. Und bedenkt man die schnell steigenden Energiekosten und die daraus folgende Notwendigkeit von ehrgeizigen, nachhaltigen Innovationen, fragt man sich schon: Was, wenn wir die Antwort schon immer in uns getragen haben?