Ein Schlüsselanhänger, ein blaues Frisbee, eine Matrosenkappe und ein Stöckelschuh, im Museum of Broken Relationships (Museum für zerbrochene Beziehungen) ist all diesen scheinbar alltäglichen Objekten eins gemein: Für irgendjemanden bedeuten sie ein gebrochenes Herz.
Wenn es einen Gefühlschmerz gibt, der uns alle irgendwie verbindet, so ist es vermutlich das Gefühl, einen Menschen zu verlieren, den wir einmal geliebt haben. Die umfangreiche Sammlung gespendeter Objekte, die im Museum für zerbrochene Beziehungen ausgestellt werden, versucht Erinnerungen wach zu halten und ergreifende Geschichten darüber zu erzählen, auf welche Weise wir uns im Lauf unseres Lebens mit anderen verbinden und uns wieder von ihnen lösen.
Alles begann im Jahr 2006, als Olinka Vištica und Dražen Grubišić beschlossen sich zu trennen. Die Filmproduzentin und der bildende Künstler kamen dann auf die Idee, es könnte interessant sein, aus ihrer persönlichen Erfahrungen eine künstlerische Zusammenarbeit zu machen. Daraus entstand im kroatischen Zagreb eine Sammlung von Objekten, die die Geschichte ihrer zerbrochenen Beziehung nacherzählt.
Diese Idee fand schnell Anklang bei sehr vielen anderen Menschen, und so wie das Interesse daran wuchs, vergrösserte sich auch ihre Sammlung. Zuerst waren es weitere Beiträge von Olinka und Dražens Freunden, die ihre eigenen Geschichten erzählen wollten. In den folgenden Jahren dann ging die Ausstellung auf eine Tournee und erreichte 60 verschiedene Orte auf der ganzen Welt, und an jedem Ort wuchs die Sammlung durch Beiträge von völlig Fremden. Die Menschen wollten ihre eigenen Erfahrungen mit Trauer und Herzschmerz teilen und zeigen, wie sie damit umgehen – und wieder andere wollten diese Geschichten lesen.
Schliesslich wuchs die Sammlung auf über 2000 Objekte an, die heute sowohl in den beiden Museen in Zagreb und Los Angeles als auch virtuell auf der Webseite ausgestellt werden. Die Tatsache, dass aus dieser zutiefst persönlichen Erfahrung von Olinka und Dražen ein weltumspannendes Phänomen wurde, sagt sehr viel darüber aus, wie viel uns die gemeinsame menschliche Erfahrung einer abgebrochenen Beziehung bedeutet und wie gross der Wunsch ist, dies anderen mitzuteilen.
Einige der gespendeten Stücke sind witzig, so zum Beispiel ein alter Toaster mit dem Begleittext: „Als ich auszog und ans andere Ende des Landes ging, nahm ich den Toaster mit. Jetzt sieh mal zu, wie du irgendwas toastest!“ Andere erzählen bittersüsse Geschichten darüber, wie die Liebe verging, da gibt es eine Matrosenkappe mit dem Text: „Nachdem ich Spanien verlassen hatte, hielt unsere Liebe für ein weiteres Jahr, aber der Abstand zwischen Frankfurt und Madrid war zu gross, was mit bleibt, sind wunderschöne Erinnerungen.“ Wieder andere sind zutiefst tragisch, neben einer Tüte von Werther‘s Original steht der Text: „Die habe ich für dich gekauft, doch du bist vorher gestorben.“
Die Ausstellungsstücke sind so unterschiedlich wie die Geschichten, die sie begleiten. Sie sind romantisch und wunderschön bis seltsam und manchmal sogar albern, einige sind oberflächlich, wieder andere sind von tiefer Sinnhaftigkeit, ganz gleich jedoch, in welche Kategorie sie fallen, alle drängen uns zum Weiterlesen. Es mag daran liegen, dass es dieser Sammlung gelingt, die Essenz von etwas sehr Ehrlichem, Reinem und Universellem über das soziale Verhalten der menschlichen Natur einzufangen. Und während das Museum einerseits denjenigen einen fast erlösenden Dienst erweist, die den Mut aufbringen, ihre Erinnerungsstücke und Geschichten offenzulegen, regt es gleichzeitig auch diejenigen, die es besuchen, dazu an, über ihre eigenen Geschichten nachzudenken.
Wenn Sie wissen möchten, ob die Ausstellung bald in einer Stadt in Ihrer Nähe zu sehen sein wird oder wenn Sie herausfinden wollen, wie Sie Ihren eigenen Herzschmerz in Kunst verwandeln können, besuchen Sie bitte diese Webseite: Museum of Broken Relationships