Schon lange wird die Schweiz für ihre Bergwelt, ihre Kuckucksuhren und ihren Käse gefeiert – gerade hat ein AOP Gruyère aus Bern zum dritten Mal hintereinander den Titel Bester Käse der Welt gewonnen! Doch darüber hinaus erhält die Schweiz gerade in letzter Zeit Auszeichnungen für eine andere, vielleicht viel weniger bekannte Tradition: innovative Stadtplanung und -verwaltung.
Seit fünf Jahren bewertet der Smart Cities Index fast 150 Städte auf der ganzen Welt in Bezug auf verschiedene Kriterien wie zum Beispiel technologische Integration, politische Führung, bürgerschaftliches Engagement, Nachhaltigkeit und wirtschaftliche und soziale Infrastruktur. In diesem Jahr finden sich unter den ersten zehn von insgesamt 142 Städten drei Schweizer Bewerber: Zürich (Nr. 1), Genf (Nr. 4) und Lausanne (Nr. 8). Warum ist das so?
Laut IMD, dem International Institute for Management Development, beruht der Erfolg dieser Städte im Smart City Index auf verschiedenen Faktoren: dem erfolgreichen Gebrauch von Technologie, einer starken politischen Führung, Nachhaltigkeit und einem bürgerorientierten Ansatz.
Zürich, Genf und Lausanne werden als Smart Cities ausgezeichnet, weil Technologie gezielt mit gemeinschaftsorientierter politischer Führung einhergeht. Zürich tut sich mit Innovationen wie elektrofahrzeugefreundlichen Strassen und fortschrittlichen öffentlichen Verkehrsmitteln hervor. Lausanne zeichnet sich durch seine intelligenten Energienetze aus, die die tägliche Leistung und den Verbrauch verbessern, und Genf machte in der Bewertung durch reaktionsschnelle Abfallbewältigungssysteme einen grossen Sprung nach vorn – fünf Plätze im Vergleich zum Vorjahr! Diese Städte legen nicht nur grossen Wert auf Nachhaltigkeit, wie Zürichs grüne Initiativen und Genfs Bestrebungen im Bereich von erneuerbaren Energien, sie sorgen vor allem auch dafür, dass die Anliegen der Bürger und Bürgerinnen gehört werden, was das Leben in der Stadt nicht nur effizienter, sondern tatsächlich für alle besser macht.
In diesem Jahr finden sich zwei dieser drei Städte auch unter den ersten zehn im Global Liveability Index des Economist, hier liegt Zürich auf dem dritten Platz und Genf teilt sich mit Calgary in Kanada den fünften. Überdies belegte die Schweiz den zweiten Platz von insgesamt 67 Ländern in einer weiteren Rangliste des IMD, dem World Competitiveness Ranking und damit nicht genug, sie landete auf dem neunten Platz im World Happiness Report für das Jahr 2024.
Wir erwähnen all diese Auszeichnungen nicht nur, um in unser eigenes Alpenhorn zu blasen, aber da mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung – etwa 4,5 Milliarden Menschen – in urbanen Gebieten leben, bedarf es einer Vielzahl von Massnahmen und Ansätzen, damit Stadtbewohner zukünftige Herausforderungen erfolgreich angehen und bewältigen können. Es wäre schön, wenn Schweizer Städte abgesehen davon, dass ihre Namen in den verschiedenen Ranglisten genannt werden, als globale Vorbilder für zukünftige Stadtentwicklungen dienen könnten, damit andere lernen, wie Technologie, starke politische Führung, Nachhaltigkeit und Lebensqualität in den jeweiligen kulturellen Rahmen eingesetzt werden können.
Bis dahin könnten wir in der Schweiz den folgenden Slogan verwenden: „Kommt für den Gruyère und die Kuckucksuhren, aber bleibt wegen der innovativen Stadtplanung und Verwaltung.“ Zugegeben, das wäre ein etwas ungelenker Werbeslogan, aber er ist auch ein weiterer Grund die Schweiz zu lieben.