Tageswanderungen sind fantastisch, wenn du aber so richtig in die Schweizer Natur eindringen möchtest, stehen dir sieben nationale Routen mit insgesamt 65‘000 Kilometern sehr gut ausgeschilderter Wege (Achtung, du bist hier in der Schweiz!) zur Auswahl, die dich von einem Ende des Landes zum anderen und wieder zurück bringen. Hier präsentieren wir dir drei der beeindruckendsten.
Via Alpina
Die Via Alpina ist wahrscheinlich der beste aller alpinen Wanderwege, die sich durch unsere Bergwelt ziehen. Der Hauptweg, der Rote Weg, ist unlängst neu gestaltet worden. Er erstreckt sich in weitem Bogen von Triest in Italien bis hinunter nach Monaco und führt auf seiner Strecke durch acht verschiedene Länder. Selbst wenn du „nur“ von einem Ende der Schweiz zum anderen wandern willst, ist er fast 400 Kilometer lang und führt in einem 20 Tage dauernden Abenteuer von Vaduz in Liechtenstein bis nach Montreux, durchquert dabei 6 Kantone, überquert 14 Bergpässe und unterwegs streifst du durch malerische Dörfer, gehst vorbei an grünen Almen und erlebst eine einmalig dramatische Bergwelt. Einer der absoluten Höhepunkte ist das Massiv der Jungfrau mit ihren berühmten Gipfeln Eiger, Mönch und Jungfrau und dazu erlebst du wunderschöne Seen wie den Thuner- und den Genfer See.
Via Francigena
Diese Route bietet eine völlig andere Art von Wanderweg als die Via Alpina. Schon die Römer kannten diese Strasse, und ein Jahrtausend später waren es christliche Pilger, die sie auf ihrer Wallfahrt nach Rom nutzten. Die moderne Route, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert, beginnt in Canterbury, England, und erstreckt sich von Pontarlier in Frankreich aus weiter bis in die Schweiz. Zu einer Zeit, als es noch nicht diese Vielzahl von Schweizer Tunneln gab, war diese Route der schnellste Weg, um von A nach B zu gelangen, und das bedeutet, dass die Via Francigena eher durch Täler und nicht über Berge führt. Eins dieser Täler, das Rhonetal, ist mit seiner wunderschönen Landschaft von betörender Schönheit. Doch auch Kletterer kommen auf diesem Weg auf ihre Kosten, denn die letzte Etappe der 20-Tage dauernden und 200 Kilometer langen Tour durch die Schweiz führt hoch zum Grossen-Sankt-Bernard-Pass, über den man nach Italien gelangt. Überall auf diesem Weg findet du leicht Übernachtungsmöglichkeiten, denn neben zahlreichen Pilgerherbergen kommst du durch eine Vielzahl wunderschöner Schweizer Dörfer und Städte – und dazu gehört zum Beispiel Lausanne.
Alpine Passes Trail
Solltest du allerdings auf der Suche nach einem wahrhaft epischen Wanderweg sein, gibt es vermutlich keinen besseren als den Alpenpässe-Weg. Eigentlich ist er genau das, was der Name schon verspricht, denn auf dieser 700 Kilometer langen Wanderung überquerst du in 39 Tagen einen Bergpass nach dem anderen. Der Weg führt dich durch die Graubündner und Walliser Alpen und entlang des Wegs hast du unvorstellbar schöne Aussichten auf Dutzende der insgesamt 48 Schweizer 4‘000er, neben anderen auf den Dom, das Matterhorn und den Mont Blanc.
Diese drei Wanderouten bieten sehr viel mehr als ein Tagesausflug dir geben kann, und sie können alle zeitlich schrittweise in Angriff genommen werden, du beginnst mit einem Wochenende, dann bleibst du eine Woche und schliesslich verbringst du die ganzen Sommerferien hier. Du kannst die Wanderung abbrechen, wo du willst und sie genau dort wieder aufnehmen. Auf diese Weise wächst dein Selbstvertrauen im Umgang mit den erstaunlichen Schweizer Alpen und sie zu durchwandern, wird zu einem echten Erlebnis. Vor allem aber entschleunigen sie dich, und du spürst, wie du langsam wieder den Kontakt zur Landschaft und zu den Menschen, die darin leben und denen du auf deinen Wegen begegnest, gewinnst. Du erlebst die Welt wieder in einem sehr menschlichen Tempo.