Inspiriert von der Figur des Alvin Straight in David Lynchs Film The Straight Story, der auf einem Rasenmäher sechs Wochen mit fünf km/h durch Iowa reist, nahm Yann Gross, der gerade sein Studium an der ECAL in Lausanne beendete hatte, sein altes Moped, bepackte einen Milchanhänger mit Zelt und Kameraausrüstung, hängte ihn an seine Pseudo-Harley und fuhr in einem dreimonatigen Trip durch das Rhône
Tal am Fusse der Schweizer Alpen.
Mehr war finanziell nicht drin: „Ich sah wirklich wie ein Verlierer aus, aber ich denke, es hat dazu beigetragen, dass es einfacher war, Leute kennen zu lernen”, sagt er.
Nur 50 km von zu Hause fand er seinen American Dream: Horizonville. Das ist der Name einer Tankstelle in St-Maurice (VS), einer Station auf seiner Reise in eine geographisch nahe und doch weit entfernte Welt. Direkt neben der Landstrasse entdeckte er Raststätten im Wild-West-Stil und Totempfähle. Er begegnete Lady Harley und Motorradfahrern, Cowboys, Line-Dancern und Swissdragstern beim Rennen auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Turtmann: Schweizer, die ihren amerikanischen Traum träumen und leben, obwohl sie noch nie in Amerika waren.
Yann Gross wurde 1981 in Vevey in der Schweiz geboren und studierte
an der ECAL in Lausanne. Er veröffentlichte unter anderem bereits in Die Zeit, Neon Magazin, NZZ, WAD und Le Monde.
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Yann Gross, Horizonville, mit einem Text von Joël Vacheron, 2011