Anfasszination!

Bei ihrer Markteinführung waren sie eine kleine Sensation: Über Jahre hatten über fünfzig Prozent aller Schreibgeräte im Promotionsmarkt „gefrostete“ Oberflächen. Der Designer der „gefrosteten“ Oberflächen hat jetzt auch die neuen QS Modelle von Prodir entworfen.

Ihre dreidimensionalen Oberflächen ermöglichen eine Personalisierung 2.0. Ein Gespräch mit Christoph Schnug vom Designbüro Studio C in Mailand.

Herr Schnug, warum sind Oberflächen so wichtig?
Christoph Schnug: Was wir berühren, berührt uns. Die haptische Erfahrung ist ein wunderbarer Erlebnisraum, der oft vernachlässigt wird. Oberflächen sind alles andere als oberflächlich und wirken lange nach. Und weil Tasten Nähe voraussetzt, ist es der entscheidende Sinn, wenn es um Vertrauen geht.

Viele Marken betreiben heute Labors, um die haptisch-taktile Erfahrung ihrer Produkte zu verbessern.
Neben der digitalen Revolution findet momentan im Bereich des Taktilen ein Umbruch statt. Gerade in Sparten, wo sich viele Hersteller auf dem Markt tummeln, entscheidet die Haptik über die Kaufentscheidung. Die Automobilbranche setzt immer stärker auf taktile Reize in der Oberflächengestaltung der Interieurs. Das Berühren des Lenkrads wird genauso zum Prüfstein für die Markenwahrnehmung wie das satte Geräusch der zufallenden Tür. Die sinnliche Dimension zählt. Es ist kein Zufall, dass die Umsetzung unserer Ideen durch die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen möglich wurde, das sich auf die Entwicklung von Oberflächen für die Automobilindustrie spezialisiert hat.

Was ist der Kerngedanke dieser Idee?
Oberflächen schaffen eine wichtige Verbindung zwischen Mensch und Produkt. Und Prodir ist ein Marken-Kunden-Verbinder. Wir haben ein Konzept erarbeitet, um es Unternehmen zu ermöglichen, das Besondere ihrer Marke durch die Oberfläche eines Schreibgeräts zu kommunizieren. Haptisch und visuell. Das ist die neue Dimension der Personalisierung, nennen wir sie „Personalisierung 2.0”.

Wie sieht das konkret aus?
In einem ersten Schritt haben wir zwei Motive für die neue Produktreihe QS entwickelt. Eine dekorartige, facettenreichen Dreiecks-Struktur für den QS01, der sich ganz samtig, fast organisch anfühlt. Und eine sehr markante, leicht skulpturale 3D-Oberfläche für den QS20. Sie lassen sich immer wieder neu erfühlen und anschauen. Persönlich begeistert mich besonders das Spiel des Lichts auf diesen Stiften. Sie schei nen zu leben, es entstehen Schattierungen und Nuancen, nie nur ein Ton. Etwas Vergleichbares gab es bisher nicht auf dem Schreibgerätemarkt – und das macht die Produkte so interessant für die Kommunikation. Neben den Modellen QS01 und QS20 kann das Schreibgerät individuell mit Mustern oder Texturen personalisiert werden. So lässt sich eine sinnlich kohärente Markenkommunikation bis hin zum Schreibgerät aufbauen.

Ändert sich damit auch das Schreiberlebnis?
Für jede individuelle Art des Schreibens bietet der QS20 die richtige Griffposition. Er lädt die Finger ein, sie sich zu suchen und zu finden. Für mich ist er der ergonomischste Stift überhaupt.

Was zeichnet die Gestaltung der QS Modelle darüber hinaus aus?
Neben Schaftform und Oberfläche wollten wir einen Clip entwerfen, der klassisch wirkt. Die Seitenansicht des Clips zeigt die schon fast ikonografische Form eines geschwungen Clips. Die Schreibgeräte haben alle Merkmale der Prodir DNA. Die Farbpalette bleibt wie bei DS8 und DS9 auf das Wesentliche fokussiert: Es gibt Standards wie Dunkelblau, Weiss, Schwarz und Grau genauso wie ein fantastisches neues Rot, ein frisches saftiges Grün und weitere aktuelle Trendfarben. Klassisch und zeitgenössisch, lebendig und vielseitig wie der Stift selbst.

Glauben Sie, dass wir hier eine kleine Revolution wie bei den gefrosteten Oberflächen erleben werden?
Das werden die Menschen entscheiden, die mit ihnen schreiben und werben.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schnug.

Christoph Schnug (50) ist Produkt- und Grafikdesigner und Inhaber des Studio C in Mailand. Für Prodir hat er neben Erscheinungsbild und Kommunikationselementen unter anderem die Modelle DS1, DS2, DS5, DS7, DS8 und DS9 gestaltet. Seine Arbeiten in Kommunikations und Produktdesign wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet.

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