Es ist eine fast unmerkliche, aber wesentliche Änderung für die Corporate Identity von Apple. Mit der Einführung des neuen Betriebssystems iOS9 vor einigen Tagen hat das US-amerikanische Unternehmen die klassische Schriftart Neue Helvetica aufgegeben und ist zu einer neuen Schriftart mit dem Namen San Francisco übergegangen, die speziell als neue Hausschrift für Apple-Geräte entworfen wurde.
Wir fragen uns jedoch, warum die Marke aus Cupertino sich entschlossen hat, die berühmte Schweizer Schriftart, die Designer überall auf der Welt wirklich lieben und die seit der Markteinführung des ersten iPhone im Jahr 2007 verwendet wird, aufzugeben. Grund dafür ist die Suche nach maximaler Lesbarkeit auf kleinen Bildschirmen. Tatsächlich war das erste Gerät, auf dem die neue Schriftart übernommen wurde, die Apple Watch.
Einerseits löste die Wahl einige Kontroversen bei den Anhängern der Marke aus, die den konsequenten Stil und die Vertrautheit der Schweizer Schriftart schätzen. Andererseits ist es bei Designern allgemein bekannt, dass die Schrift Helvetica für kleine Texte eher ungeeignet ist, und in dieser Hinsicht bevorzugt die Entscheidung von Apple Funktionalität auf eine innovative Weise. Die Marke aus Cupertino hat nicht nur eine neue Schrift entworfen, sondern auch ein dynamisches System von Schriftarten kreiert, die ihr Aussehen je nach Größe des Bildschirms, auf dem sie erscheinen, ändern.
Die Schriftfamilie „SF“ wird für das iPhone, das iPad und Macintosh verwendet, während „SF Compact“ für die Apple Watch genutzt wird. Die beiden Schriftfamilien sind in zwei weitere Untergruppen unterteilt, nämlich „Text“ und „Display“: Erstere wird bei kleineren Texten verwendet, die andere für größere Texte. Sie sind bekannt als „Optische Größen“.
Die Schrift Helvetica, die Apple nun durch die Schrift San Francisco ersetzt hat, wurde 1957 in der Schweiz von dem weltbekannten Designer Max Miedinger gestaltet und von dem Unternehmer Eduard Hoffmann, Geschäftsführer einer Gießerei in Münchenstein, in Auftrag gegeben. Hoffmann entschloss sich, eine neue serifenlose Schriftart zu kreieren, um sein Unternehmen vor dem Bankrott zu bewahren, der früher oder später wegen des weltweiten Erfolgs der Schrift Akzidenz Grotesk seines Konkurrenten, dem Druckunternehmen H. Berthold AG, eingetreten wäre.
Im Lauf der Jahre wurde die Schrift Helvetica im Kommunikationsbereich aufgrund ihrer neutralen, nüchternen und strengen Form sehr erfolgreich. Heutzutage wird diese berühmte Schriftart von vielen multinationalen Unternehmen für ihre Marken und ihre Unternehmenskommunikation (wir wissen das auch sehr gut!) verwendet. Die Schrift San Francisco dagegen ist zeitgemäß, dynamisch und wurde speziell für die digitale Nutzung entworfen und wir hoffen, dass sie ein weiterer großer Erfolg sein wird!