Wenn Beyoncè ihren Freund mit dem Lied Put a Ring on it auffordert, endlich mal Fakten zu schaffen, dann folgt sie einer langen Tradition: Ringe sind die Symbole schlechthin für feste und ernstgemeinte Beziehungen. Was auch für geweihte Jungfrauen im 7. Jahrhundert galt, auch wenn hier der Partner ein anderer war und die Zeremonie eher im Stillen und kleinen Kreis stattfand.
Ein Ring ist immer ein Liebesbeweis. Ein Schmuckstück, manchmal sündhaft teuer, dann wieder eher schlicht und preiswert. Am Symbolwert ändern Preis und Ausführung allerdings nichts. In den Sechzigern konnte man mit etwas Glück einen bunten Plastikring aus dem Kaugummi- Automaten beim Kiosk um die Ecke ziehen, um ihn dann mit hochrotem Kopf dem nettesten Mädchen im Kindergarten zu schenken. Den Kaugummi behielt man meistens für sich. Vor allem in der Vergangenheit aber besassen Ringe noch ganz andere Bedeutungen: Sie wehrten Krankheiten ab oder den bösen Blick, zeugten von militärischem Rang oder der Zughörigkeit zu einer Zunft, waren Talisman, Zeichen von Macht oder Trauer.
Während Verlobungsringe heute eher aus der Mode gekommen sind, sind Freundschafts – und Eheringe sehr gefragt. Der Ehering hat schon eine fast 3000-jährige Tradition. Bei den frühen Römern etwa war er aus Eisen oder Bronze und hatte die Form eines Schlüssels. Ein beliebtes Motiv war die Schlange, die sich von ihrer Silhouette her schon bestens eignet. Aus heutiger Sicht mag die Schlange eine gewisse Mehrdeutigkeit in den Ehering bringen, was damals aber niemanden störte. Auf andere Weise fremd wirken Ringe aus Afrika, wuchtige Teile aus Naturmaterialien. Ganze Tempel und Synagogen en miniature sind auf jüdischen Trauringen des 18. und 19. Jahrhunderts verarbeitet – durchaus imposant, aber kaum das, was man als tragbar bezeichnen würde.
Dass das, was mit einem schönen Ring beginnt, zuweilen einer rasanten Fahrt auf einer ebenfalls Ring genannten Rennstrecke gleicht, ist vielleicht kein Zufall. Vom Rosenkrieg, der einem Boxring gleicht, ganz zu schweigen.