Wenn Sie an Wasserkraft denken, stellen Sie sich wahrscheinlich Wasser vor, das nach unten fliesst. Auf diese Weise aber lässt sich nur an genau einem Punkt Energie erzeugen: wenn das Wasser durch die Turbinen läuft. Danach ist das Wasser weg. Was wäre aber, wenn das Wasser wieder zurück nach oben fliessen und erneut auf die Turbinen treffen würde?
Darum geht es bei dem imposanten Schweizer Kraftwerk Linthal. Das Pumpspeicherkraftwerk erzeugt Energie, indem Wasser zwischen den beiden Seen Muttsee und Limmernsee hin und her fliesst, die mit einem Höhenunterschied von über 600 Metern versetzt in den Alpen liegen. Nachdem es die Turbinen einmal durchflossen hat, wird das Wasser wieder zurück nach oben gepumpt. Pumpen verbrauchen natürlich Energie, aber 80 % der Energie, die durch das herabströmende Wasser in den Turbinen erzeugt wird, gelangen von hier direkt ins Schweizer Stromnetz und versorgen sowohl Privathäuser als auch Unternehmen.
Das 2015 fertiggestellte Linthal Kraftwerk verwendet Wassergeneratoren mit veränderlicher Drehzahl, was bedeutet, dass die Kraftwerkbetreiber dank einer ausgeklügelten Steuerung die Geschwindigkeit des Wasserflusses kontrollieren können. Man muss sich ihre Arbeit im Kontrollraum des Kraftwerks vorstellen wie die eines DJs an seinem Plattenteller und wie er der Lautstärke mehr Power gibt und den Sound verfeinert. Das Bedienungspersonal kann die Energieerzeugung beständig anpassen, um Lücken oder Überfluss in der Energieerzeugung anderer erneuerbarer Energiequellen am Netz auszugleichen.
Linthal ist Teil einer europaweiten Energiestrategie, die sich mit der Belastbarkeit von Stromnetzen beschäftigt. Anders als andere Formen erneuerbarer Energie jedoch arbeiten Pumpspeicherkraftwerke, ohne durch Naturumstände wie starke Bewölkung, Ausbleiben von Wind oder unterschiedlichen Wasserdruck in Flüssen beeinflusst zu werden. Allerdings können sie ihre Produktion durch derartige Quellen auch steigern. Aus all diesen Gründen betrachtet man die Schweizer Pumpspeicherkraftwerke als eine Art von „Batterie für Europa“.
Eine Batterie die von natürlichen Ressourcen abhängt, aber glücklicherweise nicht vom Klimawandel bedroht ist. Obwohl die Schweizer Gletscher, ebenso wie Packeis überall auf der Welt, in nie gekanntem Ausmass schmelzen, zeigte eine an der Universität von Lausanne durchgeführte Studie, dass nur 4 % der in der Schweiz erzeugten Wasserkraft durch schmelzende Gletscher bedroht sind. Dieser Umstand ist zum grossen Teil Linthal und 200 weiteren Pumpspeicherkraftwerken in den Schweizer Alpen zu danken.
Die Schweiz blickt auf eine lange Geschichte der Erzeugung von Energie durch Wasserkraft zurück. Zum Teil kam dies durch das Fehlen natürlicher Kohle- oder Ölvorkommen, wodurch sich das Land schon früh mit Stromerzeugung durch Wasserkraft beschäftigen musste. Wie man aber sieht, war der Bau der tatsächlichen Infrastruktur, um Linthal ans Netz zu bringen, nämlich ein ausgedehntes Netzwerk von Tunneln und Seilbahnen im Gestein der Alpen, für Menschen relativ einfach, deren Lieblingskäse auch voller Löcher ist.
Schon deshalb kommt uns all das vollkommen normal vor. Wir von Prodir sind stolz darauf, dass wir zu 100 % Schweizer Wasserkraft nutzen und damit eine perfekte Verbindung von Schweizer Knowhow mit sorgfältiger Nachhaltigkeit unserer natürlichen Ressourcen darstellen.
In der Schweiz ist die Zukunft der Energieerzeugung triefend nass. Und das ist genau so, wie wir Schweizer es zum Beispiel auch mit unserem Linthaler Pumpspeicherkraftwerk wollen.